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Freiwillig krankenversicherung

In Deutschland haben Personen, die nicht der Pflichtversicherung unterliegen, die Möglichkeit, sich freiwillig gesetzlich krankenversichern zu lassen. Diese Option ist besonders relevant für Selbstständige, Freiberufler, Arbeitnehmer mit einem Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze sowie Rentner, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

Die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung bietet einen umfassenden Schutz, ähnlich wie die gesetzliche Pflichtversicherung, jedoch mit flexibleren Beitragsmodellen.

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Was ist die freiwillige Krankenversicherung?

Die freiwillige Krankenversicherung in Deutschland ist eine Option für Personen, die nicht mehr der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) unterliegen, aber dennoch in der GKV bleiben möchten. Diese Versicherung richtet sich insbesondere an:

  • Selbstständige und Freiberufler
  • Arbeitnehmer mit einem Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze
  • Studierende nach dem 30. Lebensjahr oder dem 14. Fachsemester
  • Rentner, die nicht die Vorversicherungszeiten der Pflichtversicherung erfüllen

Voraussetzungen für die freiwillige Krankenversicherung

Um sich freiwillig in der GKV zu versichern, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  1. Vorherige Mitgliedschaft in der GKV: In der Regel muss man mindestens 12 Monate in den letzten 5 Jahren gesetzlich versichert gewesen sein.
  2. Antragstellung innerhalb von drei Monaten: Nach dem Ausscheiden aus der Pflichtversicherung muss der Antrag fristgerecht gestellt werden.
  3. Einkommen als Beitragsgrundlage: Die Beiträge berechnen sich anhand des Gesamteinkommens, inklusive Einnahmen aus Vermietung, Kapitalerträgen oder Renten.

Vorteile der freiwilligen Krankenversicherung

  • Zugang zum GKV-Leistungskatalog: Freiwillig Versicherte erhalten die gleichen Leistungen wie Pflichtversicherte.
  • Familienversicherung möglich: Ehepartner und Kinder können unter bestimmten Voraussetzungen beitragsfrei mitversichert werden.
  • Wechseloption zur privaten Krankenversicherung (PKV): Es besteht die Möglichkeit, später in die PKV zu wechseln.
  • Sicherheit durch gesetzliche Regulierung: Anders als in der PKV gibt es keine individuellen Risikozuschläge oder Gesundheitsprüfungen.

Nachteile der freiwilligen Krankenversicherung

  • Beitragshöhe: Die Beiträge werden anhand des Gesamteinkommens berechnet, sodass Selbstständige und gutverdienende Arbeitnehmer oft höhere Beiträge zahlen als Pflichtversicherte.
  • Kein Wechsel zur Familienversicherung: Wer einmal freiwillig versichert ist, kann nicht mehr zur beitragsfreien Familienversicherung wechseln.
  • Beitragsbemessungsgrenze: Auch bei niedrigem Einkommen muss der Mindestbeitrag gezahlt werden.

Beitragshöhe und Berechnung

Die Beiträge zur freiwilligen Krankenversicherung orientieren sich an der Beitragsbemessungsgrenze, die jährlich angepasst wird. Der Beitragssatz liegt derzeit bei ca. 14,6 % (zzgl. Zusatzbeitrag) des monatlichen Gesamteinkommens, maximal bis zur Beitragsbemessungsgrenze.

Beispielrechnung (Stand 2024):

  • Monatliches Einkommen: 3.500 €
  • Beitragssatz: 14,6 % + 1,6 % Zusatzbeitrag
  • Krankenversicherungsbeitrag: ca. 570 € monatlich
  • Zusätzlicher Pflegeversicherungsbeitrag: ca. 80 €

Mindestbeitrag: Auch wer kein Einkommen hat (z. B. Existenzgründer), muss einen Mindestbeitrag von rund 200 € pro Monat zahlen.

Wechsel von der Pflichtversicherung zur freiwilligen Krankenversicherung

Falls Sie aus der Pflichtversicherung ausscheiden und freiwillig versichert bleiben möchten, beachten Sie:

  • Antrag innerhalb von drei Monaten stellen: Versäumen Sie diese Frist, verlieren Sie das Recht auf freiwillige Weiterversicherung.
  • Nachweis der Vorversicherung erbringen: Ihre Krankenkasse wird eine Bestätigung über Ihre bisherige GKV-Mitgliedschaft verlangen.
  • Einkommensnachweise einreichen: Da der Beitrag auf dem Gesamteinkommen basiert, sind Einkommensnachweise erforderlich.

Alternative: Private Krankenversicherung (PKV)

Ein Wechsel zur privaten Krankenversicherung ist unter bestimmten Bedingungen möglich und kann Vorteile bieten:

  • Beiträge richten sich nach dem individuellen Risiko und nicht nach dem Einkommen.
  • Umfangreiche Tarife mit zusätzlichen Leistungen.
  • Besonders für junge, gesunde und gutverdienende Personen oft günstiger als die freiwillige GKV.

Wann lohnt sich die PKV?

Die private Krankenversicherung lohnt sich insbesondere für:

  • Selbstständige mit geringem Krankheitsrisiko
  • Gutverdienende Arbeitnehmer ohne Kinder
  • Junge und gesunde Personen, die langfristig sparen möchten

Tipps und Empfehlungen

Wer freiwillig versichert sein möchte, sollte sich rechtzeitig um die Anmeldung kümmern, um Lücken im Versicherungsschutz zu vermeiden.

Die Beiträge zur freiwilligen Krankenversicherung variieren je nach Einkommen. Eine genaue Berechnung hilft, Überraschungen zu vermeiden.

Viele Krankenkassen bieten Zusatzleistungen wie Zahnbehandlungen oder alternative Medizin an. Ein Vergleich lohnt sich!

Ein Teil der Beiträge zur freiwilligen Krankenversicherung kann steuerlich abgesetzt werden. Informiere dich über mögliche Einsparungen.

Falls du mit deiner Krankenkasse unzufrieden bist, solltest du dich über die Kündigungsfristen und Wechselmöglichkeiten informieren.

Falls du Kinder oder Ehepartner hast, könnte eine beitragsfreie Familienversicherung eine günstigere Alternative sein.

Eine private Zusatzversicherung kann helfen, bestimmte Kosten abzudecken, die von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht übernommen werden.

Ist die freiwillige Krankenversicherung die richtige Wahl?

Die freiwillige Krankenversicherung ist eine gute Option für Personen, die weiterhin die Vorteile der gesetzlichen Krankenversicherung genießen möchten. Besonders für Familien oder Personen mit Vorerkrankungen kann die GKV finanziell und leistungstechnisch vorteilhafter sein. Gutverdiener sollten prüfen, ob ein Wechsel in die private Krankenversicherung auf lange Sicht sinnvoll ist.

Links zu Informationsquellen, falls Sie weitere Informationen benötigen:

Verbraucherzentrale

Bundesministerium für Gesundheit (BMG)

FAQ

Was ist die freiwillige Krankenversicherung?
Die freiwillige Krankenversicherung ist eine Option für Personen, die nicht mehr in der gesetzlichen Pflichtversicherung versichert sind, aber weiterhin in einer gesetzlichen Krankenkasse bleiben möchten.
Wer kann sich freiwillig gesetzlich versichern?
Personen, die über der Versicherungspflichtgrenze verdienen, Selbstständige, Studenten über 30 Jahre oder ehemalige Pflichtversicherte, die ihre Mitgliedschaft fortsetzen möchten.
Wie hoch sind die Beiträge zur freiwilligen Krankenversicherung?
Die Beiträge richten sich nach dem Einkommen des Versicherten und betragen mindestens ca. 180 € monatlich. Der Höchstbeitrag liegt bei etwa 900 € monatlich.
Kann ich zwischen gesetzlicher und privater Versicherung wechseln?
Ja, aber der Wechsel von der privaten zurück in die gesetzliche Versicherung ist schwierig und nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Welche Vorteile bietet die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung?
Die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung bietet eine familienfreundliche Absicherung, stabile Beiträge und Zugang zu einem breiten Netzwerk an Gesundheitsleistungen.
Muss ich meine freiwillige Krankenversicherung selbst zahlen?
Arbeitnehmer erhalten in der Regel einen Arbeitgeberzuschuss. Selbstständige und andere Versicherte müssen den Beitrag komplett selbst tragen.
Wie kann ich eine freiwillige Krankenversicherung abschließen?
Interessierte müssen sich innerhalb von 3 Monaten nach Ende der Pflichtversicherung bei einer gesetzlichen Krankenkasse anmelden und die entsprechenden Nachweise erbringen.